Ratgeber

Kinder und Jugendliche durch Trauer begleiten

Wenn ein Familienmitglied stirbt, sind Kinder doppelt belastet: Sie trauern um den geliebten Menschen und erleben gleichzeitig, dass auch Mama, Papa und weitere Familienangehörige tief traurig sind. So können Eltern ihre Kinder durch Trauer begleiten.

veröffentlicht am 29.02.2024

Abschied nehmen lassen

  • Geben Sie dem Kind die Möglichkeit, sich von dem verstorbenen Familienmitglied zu verabschieden – zum Beispiel mit einem kindgerechten Abschiedsritual.
  • Sie sind sich nicht sicher, ob Sie ihr Kind mit zur Beerdigung nehmen sollen? Sprechen Sie mit ihm darüber: Erklären Sie Ihrem Kind, was bei einer Bestattung passiert. Lassen Sie es möglichst selbst entscheiden, ob es an der Beerdigung teilnehmen will oder nicht.

Da sein und Zeit geben

  • Kinder reagieren ganz unterschiedlich auf den Tod eines nahestehenden Menschen. Manche ziehen sich zurück, andere werden wütend oder klammern sich an den gewohnten Alltag. Manchmal wechseln ihre Stimmungen auch schnell hin und her. Geben Sie Ihrem Kind Zeit, seine Trauer so zu verarbeiten, wie es möchte.
  • Gerade nach einem Verlust brauchen Kinder das Gefühl von Wärme und Geborgenheit: Versuchen Sie, für Ihr Kind da zu sein und ihm zuzuhören. Falls Sie selbst gerade nicht die Kraft dazu haben, können Sie auch eine andere Person, der ihr Kind vertraut, darum bitten, sich jetzt besonders um es zu kümmern.
  • Vermitteln Sie Ihrem Kind, dass es jenseits der Trauer auch Hoffnung und schöne Momente geben kann. Bestärken Sie es darin, seinen Alltag weiter zu leben und ermöglichen Sie ihm auch trauerfreie Zonen. Manchmal ist das schwer, wenn man selbst trauert. Dann kann es hilfreich sein, wenn das Kind mit Großeltern oder Freunden etwas Schönes erleben darf.

Trauer in der Familie teilen

  • Sie müssen die eigene Trauer vor Ihrem Kind nicht verstecken. Zeigen Sie Ihre Gefühle und sprechen Sie als Familie darüber. Gemeinsame Trauer kann den Zusammenhalt in der Familie stärken.
  • Zeigen Sie Ihrem Kind Wege, wie es sich über den Tod hinaus mit dem Verstorbenen verbunden fühlen kann. Dabei helfen können Erinnerungsrituale im Familienalltag oder selbst geschaffene Orte der Erinnerung.

Bezugspersonen informieren

  • Informieren Sie Einrichtungen, die Ihr Kind regelmäßig besucht über den Trauerfall. So können Bezugspersonen in Schule, Kindergarten oder Vereinen angemessen reagieren und helfen, Ihr Kind durch die Trauer zu begleiten.

Professionelle Hilfe holen

  • In der eigenen Trauer den Bedürfnissen eines Kindes gerecht zu werden, kann manchmal überfordern. Scheuen Sie sich nicht, professionelle Hilfe zu suchen, wenn Sie selbst nicht die Kraft haben, Ihr Kind zu begleiten – etwa bei Trauerbegleiterinnen, Seelsorgern, Psychologinnen oder Psychologen.
  • In vielen Städten gibt es auch Trauergruppen für Kinder und Jugendliche. Hier kann Ihr Kind sich mit Gleichaltrigen austauschen, die ähnliches erlebt haben.
  • Trauerhilfe für Kinder und Jugendliche gibt es auch online. Zum Beispiel unter bei der Online-Beratung der Hospizstiftung Oldenburg oder bei der Nicolaids Youngwings Stiftung.

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